Dienstag, 11. November 2025

Gerhartd Harkam erhält St.-Martins-Orden in Gold


© Diözese Eisenstadt / Rothleitner-Reinisch


MARTINSFEST
Diözesanbischof zeichnet verdiente Persönlichkeiten aus


Im Rahmen der traditionellen Feier rund um den Festtag des heiligen Martin, des Diözesan- und Landespatrons des Burgenlandes, zeichnete Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics am 9. November 2025 im Bischofshof Eisenstadt verdiente Persönlichkeiten für ihr langjähriges Engagement im kirchlichen, sozialen und gesellschaftlichen Bereich aus. Die Feier stand im Zeichen des Dankes und der Wertschätzung für Menschen, die im Geist christlicher Nächstenliebe wirken und so den heiligen Martin als Vorbild lebendig halten.


Verdienstmedaille der Diözese Eisenstadt in Gold

Mit der Verdienstmedaille der Diözese Eisenstadt in Gold wurde SR Franz Flasch aus der Pfarre Unterrabnitz ausgezeichnet. Die Diözese würdigte damit sein jahrzehntelanges und beispielhaftes Wirken als Pfarrgemeinderat, Organist, Chorleiter und Chorsänger. Seit über sechs Jahrzehnten prägt er das kirchliche Leben seiner Pfarre durch seine Treue, seine musikalische Hingabe und seinen unermüdlichen Einsatz für die Gemeinschaft.


St.-Martins-Orden in Silber

Den St.-Martins-Orden in Silber erhielten Otto Fruhmann, HR Mag. Walter Roth und Dr. Gabriele Kindshofer.
Otto Fruhmann wurde für seine engagierte Erforschung und Dokumentation der 600-jährigen Geschichte der Pfarre Unterrabnitz geehrt, mit der er ein wertvolles Werk der Erinnerungskultur geschaffen hat.
Hofrat Mag. Walter Roth aus Pama wurde für sein vielfältiges Wirken in der kirchlichen Jugendarbeit, im Bildungsbereich und in der Förderung des grenzüberschreitenden Dialogs mit der Slowakei ausgezeichnet.
Dr. Gabriele Kindshofer erhielt den Orden für ihren langjährigen, verantwortungsvollen Dienst als Leiterin der Diözesanen Ombudsstelle gegen Missbrauch und Gewalt. Seit 2010 begleitet sie Betroffene mit großer Empathie, fachlicher Kompetenz und Menschlichkeit und setzt sich unermüdlich für Aufklärung und Prävention ein.

St.-Martins-Orden in Gold

Mit dem St.-Martins-Orden in Gold ehrte die Diözese Eisenstadt in diesem Jahr Dr. Hans Kirisits, Annemarie Pronegg, Pfarrer Dr. Gerhard Harkam, Pfarrerin Mag. Ingrid Tschank, Präsidentin a. D. Friederike Pirringer und Hofrat Dr. Karl Mitterhöfer.
Dr. Hans Kirisits wurde für sein jahrzehntelanges Engagement für Menschen mit Behinderungen und seine Verdienste um die Weiterentwicklung des Wohnheims Dornau ausgezeichnet.
Annemarie Pronegg würdigte der Bischof für ihr lebenslanges Wirken in der Kinder- und Jugendhilfe, für ihre sozialtherapeutische Arbeit und ihr großes Zeugnis gelebter Nächstenliebe und Friedensarbeit.
Pfarrer Dr. Gerhard Harkam erhielt den Orden für sein herausragendes Wirken im Dienst der Ökumene und des interreligiösen Dialogs, das er als evangelischer Pfarrer und langjähriger Geschäftsführer des Concentrums Stadtschlaining geprägt hat.
Auch die evangelische Pfarrerin Mag. Ingrid Tschank aus Gols wurde geehrt – für ihren unermüdlichen Einsatz für gelebte Ökumene und das Brückenbauen zwischen Menschen und Konfessionen.
Friederike Pirringer, Präsidentin a. D. des Roten Kreuzes Burgenland, erhielt den Orden in Anerkennung ihres beispielhaften Engagements im Dienst der Menschlichkeit, der sozialen Verantwortung und der Nächstenliebe.
Schließlich wurde Hofrat Dr. Karl Mitterhöfer, Präsident des Landesgerichts Eisenstadt a. D., ausgezeichnet für sein jahrzehntelanges Wirken in der Rechtsprechung, das stets von Integrität, Verantwortungsbewusstsein und christlicher Haltung geprägt war.

Bischof Ägidius J. Zsifkovics betonte in seiner Ansprache: "Ich bedanke mich nicht nur bei Ihnen persönlich für Ihre Leistungen und Ihren Einsatz, sondern auch bei Ihren Ehepartnern und Familien, dass Sie von Ihnen die notwendige Unterstützung erhalten, um Ihren Dienst für Gesellschaft und für die Kirche leisten zu können. Den Dank für Ihr Tun verbinde ich mit der Bitte weiterhin im Sinn unseren Landes- und Diözesanpatrons Martinstaten in Kirchen uns Gesellschaft zu setzen."




Diözese ehrte verdiente Persönlichkeiten
Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics hat am Sonntag in Eisenstadt anlässlich des Landesfeiertags am 11. November zahlreiche Persönlichkeiten für ihr langjähriges Engagement in Kirche und Gesellschaft ausgezeichnet.
ORF, 10.11.2025


Verleihung diözesaner Auszeichnungen im Bischofshof
Die Verleihung diözesaner Auszeichnungen am 9. November im Bischofshof Eisenstadt brachte Dank und Wertschätzung für Personen, die sich in besonderer Weise um die Kirche und die Menschen im Burgenland verdient gemacht haben.
[...]
Pfarrer Dr. Gerhard Harkam, Geschäftsführer des Concentrums Stadtschlaining, wurde für sein Wirken in der Ökumene und im interreligiösen Dialog geehrt. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Concentrum zu einem Forum des Austauschs zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religionen. Mit Sensibilität und unermüdlichem Einsatz baute er Brücken, schuf Räume des Vertrauens und gestaltete christliche Geschwisterlichkeit sichtbar.
meineKirchenzeitung.at, 13. November 2025

Dienstag, 5. August 2025

ERINNERUNGSKULTUR von innen heraus begreifen am 7.11.25


ERINNERUNGSKULTUR
von innen heraus begreifen

Warum der moralische Holzhammer nicht (mehr) wirkt

Dr.in Esther Heiss,
Direktorin des Österreichischen Jüdischen Museums in Eisenstadt

Freitag, 7. November 2025, 19:00
Engelsaal der Burg Schlaining


Was wäre, wenn Erinnerung sich von Tätern und Opfern zu Überlebenden hinwendete? Was wäre, wenn ein Perspektivenwechsel dazu führte, dass plötzlich Geschichten des jüdischen Überlebens und Lebens erzählt würden? Was wäre, wenn das Judentum als älteste noch immer existierende Religion respektiert und akzeptiert wäre, anstelle es stetig auf die Schoah zu reduzieren? Der Vortrag widmet sich der Frage, warum mit dem moralischen Holzhammer keine Wirkung (mehr) erzielt werden kann und nur ein gemeinsames Erinnern der Religionen, – ein Erinnern von innen heraus, – der Schlüssel zu einem tieferen Begreifen und einer ehrlichen gemeinsamen Gedenkkultur sein kann.

Der Abend steht in Kooperation mit dem „Klangherbst Schlaining“. Musikalisch begleiten und verdichten dies Timea Hérics, Fagott, und Marie-France Sylvestre, Klarinette.

Freitag, 1. August 2025

Europäischer Holocaust-Gedenktag für Roma und Sinti am 2. August



Holocaust-Gedenken für Roma und Sinti: Kirche ruft zu Dialog auf
Der 2. August ist Gedenktag für die während des Nationalsozialismus ermordeten Roma und Sinti

Mit einer Kranzniederlegung am Wiener Heldenplatz wird am Freitag, 1. August, der nationalen Gedenktag für die im Nationalsozialismus ermordeten Roma und Sinti begangen. An der Gedenkveranstaltung nehmen u.a. Nationalratspräsident Walter Rosenkranz, Bundesratspräsident Peter Samt, die Nationalrats-Vizepräsident Peter Haubner und Vizepräsident in Doris Bures sowie der Wiener Weihbischof Franz Scharl teil. Die Kirche wolle Präsenz zeigen und die Anliegen der Betroffenen ernst nehmen, unterstrich Scharl gegenüber Kathpress die Bedeutung der kirchlichen Präsenz bei solchen Gedenkveranstaltungen. Anlass ist der nationale Gedenktag für Roma und Romnja sowie Sinti und Sintizze am Samstag, 2. August.

Die katholische Kirche begleitet das Gedenken auch spirituell, u.a. durch ein eigens formuliertes Gebet. Weihbischof Scharl, in der Bischofskonferenz für die Romaseelsorge zuständig, betonte die Bedeutung eines respektvollen Miteinanders. "Wir sind als Gesellschaft noch nicht auf der Höhe dessen, was sein sollte", so Scharl, der mehr Wertschätzung und Teilhabe für Roma, Sinti und Jenische einfordert.

Ziel sei es, Begegnung auf Augenhöhe zu ermöglichen und Vertrauen zu stärken. Die Kirche würde ihre Verantwortung gegenüber Minderheiten wahrnehmen und weise auch immer wieder auf Diskriminierungen hin; als Beispiel nannte Scharl die Verfolgung von Drusen in Syrien oder kirchliche Kritik sowie Entsetzen wegen der Schändungen von Gräbern von Roma, Sinti und Jenischen in Wien und Niederösterreich.

Wichtig seien aber auch Dialogformate, Gedenkveranstaltungen und kirchliche Initiativen. Weiters gibt es seit einigen Jahren auch eigene Seelsorgende, wie Natalie Bordt-Weinrich, Roma-, Sinti- und Jenischen-Seelsorgerin der Erzdiözese Wien, oder Manuela Horvath von der Romapastoral der Diözese Eisenstadt.

Die österreichische Bundesregierung hatte 2024 den 2. August offiziell als nationalen Gedenktag für Roma und Romnja sowie Sinti und Sintizze eingeführt. Damit werde dem unermesslichen Leid gedacht, das diesen Gruppen insbesondere während des Holocausts zugefügt wurde, hieß es 2024 im Ministerratsbeschluss. Nur rund ein Drittel der etwa 11.000 Roma und Sinti, die zur NS-Zeit in Österreich lebten, überlebten den Völkermord. Europaweit wurden rund 500.000 Roma und Romnja ermordet.

Das Europäische Parlament erklärte bereits 2015 den 2. August zum Europäischen Holocaust-Gedenktag für Roma und Sinti.

Traditionelle Roma-Wallfahrt nach Mariazell
In der Österreichischen Bischofskonferenz ist der Wiener Weihbischof Franz Scharl seit vielen Jahren für die Romaseelsorge zuständig und bemüht sich, Roma, Sinti und Jenische noch besser in die Kirche zu integrieren. In der Diözese Eisenstadt gibt es seit 1995 ein eigenes Romapastoral-Referat, das von Manuela Horvath geleitet wird. Jährlich organisiert es u.a. die traditionelle Roma-Wallfahrt nach Mariazell. Diese findet heuer am 10. August statt. Dem Festgottesdienst in der Mariazeller Basilika wird Weihbischof Scharl vorstehen.

Die Mariazeller Wallfahrt der Roma geht auf eine jahrhundertealte Tradition zurück, die 1938 unterbrochen wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg vergingen beinahe sechs Jahrzehnte, bis wieder Roma und Sinti zum Marienheiligtum der Magna Mater Austriae pilgerten. Seit 1996 - drei Jahre nach der offiziellen Anerkennung der Volksgruppe der Roma in Österreich - wird die Wallfahrt wieder jährlich am zweiten August-Sonntag abgehalten.

In Österreich leben laut Schätzungen rund 40.000 bis 80.000 Roma und Sinti. Seit den 1990er-Jahren bemüht sich die katholische Kirche verstärkt um sie, sei es im Rahmen der Bischofskonferenz oder in einzelnen Diözesen wie Eisenstadt. Viele Roma und Sinti sind römisch-katholisch, es gibt aber auch evangelische, orthodoxe und muslimische Gläubige in der Volksgruppe.



Kranzniederlegung am Holocaust-Gedenktag für Roma und Sinti
Anlässlich des internationalen Gedenktages für im Holocaust ermordete Roma und Sinti ist am Freitag den Opfern gedacht worden. Rund 500.000 Angehörige der Volksgruppe wurden von den Nazis systematisch umgebracht. Der Zweite Nationalratspräsident Peter Haubner (ÖVP), Bundesratspräsident Peter Samt (FPÖ), der Vorsitzende des Volksgruppenbeirats Emmerich Gärtner-Horvath und sein Stellvertreter Andreas Sarközi legten beim Äußeren Burgtor am Wiener Heldenplatz Kränze nieder.
volksgruppen.orf.at, 1.8.2025


D: Hass auf Sinti und Roma entgegenstellen
Eine halbe Million Sinti und Roma haben die Nationalsozialisten ermordet. An sie wurde diesen Samstag an einem Europäischen Gedenktag erinnert. Kulturstaatsminister Weimer sieht im Gedenken eine Verantwortung für das Hier und Jetzt.
VaticanNews, 2.8.2025


Weimer erinnert an NS-Völkermord an Sinti und Roma
Etwa 500.000 Sinti und Roma sind unter der Nazi-Herrschaft ermordet worden. Zum Europäischen Gedenktag für die Opfer ruft Kulturstaatsminister Weimer dazu auf, sich jeder Form von Antiziganismus entgegenzustellen.
DW, 02.08.2025


81. Jahrestag am 2. August 2025 – Europäischer Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma
Die Kinder, kranken und alten Menschen hatten keine Chance zu überleben: In der Nacht des 2. August 1944 wurden die 4300 Sinti und Roma im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau von der SS – trotz heftigen Widerstands – in die Gaskammern getrieben und ermordet. Zum 81. Jahrestag der Auflösung des Lagerabschnitts B II e laden der Zentralrat sowie das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma gemeinsam mit dem Verband der Roma in Polen in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau am 2. August 2025 zu der zentralen internationalen Gedenkveranstaltung an den Ort des Menschheitsverbrechens ein.
Zentralrat Deutscher Sinti und Roma, 29. Juli 2025

Donnerstag, 17. Juli 2025

"Path of Love" zum Europäischen Tag der jüdischen Kultur am 7.9.


PATH OF LOVE
MASAAR HUBB

Paul Gulda (Cembalo, Gesang)
Marwan Abado (Oud, Gesang)

Sonntag, 7. September 2025, 17:00 Uhr
Engelsaal der Burg Schlaining

Frische Klänge, neu gemischt. „Path of Love – Masaar Hubb“ ist die musikalische Begegnung von Cembalo und Oud – eine Seltenheit in der Weltmusikszene. Bach Suiten, andalusische Duftgärten, arabische Wüstenschlösser und damit ein freier Raum der Improvisation entfaltet sich zwischen zwei Instrumenten des
Okzidents und des Orients.
Die beiden Musiker Paul Gulda und Marwan Abado geben uns heuer anlässlich der 12. Europäischen Tage der jüdischen Kultur im Burgenland Einblicke in die Vernetzung von Kultur und zeitgenössischen Themen.
Mit diesem besonderen Musikereignis werfen wir nicht nur ein Schlaglicht auf Geschichte, Traditionen und Bräuche der ehemaligen jüdischen Gemeinden des Burgenlandes und ihrer Bewohner:innen, sondern spannen den Bogen weit in das Zusammenleben heute von Menschen, Religionen und Wertekonzepten einer globalisierten Weltgemeinschaft.

In Kooperation mit der Bgld. Forschungsgesellschaft.

Plakat als PDF >>


Hintergrundinfos:

„Menschen des Buches“ als zentrales Thema für den EDJC 2025
jewishheritage.org >>



Montag, 7. Juli 2025

Enthüllung und Segnung des Roma-Gedenksteines in Grodnau


Enthüllung und Segnung des Roma-Gedenksteines in Grodnau

Knapp 200 Roma und Romnja lebten vor deren Deportation im Jahr 1938 in Grodnau. Der Roma-Bevölkerungsanteil lag bei über 40%. Nach Kriegsende kehrten nur vier Roma in ihre Heimatgemeinde Grodnau zurück.
ORF, 7.7.2025




Enthüllung des Roma-Gedenksteines in Grodnau
Am Sonntag, 06. Juli 2025 fand in der Gemeinde Grodnau die Enthüllung des Roma-Gedenksteines bei der röm. kath. Kirche statt.
Vor der Deportation der Roma im Jahr 1938 lebten rund 200 Personen in Grodnau. Damit lag der Roma-Bevölkerungsanteil bei über 40%. Nach der Befreiung aus den Konzentrationslagern kehrten nur mehr vier Roma wieder in ihre Heimatgemeinde Grodnau zurück und gründeten dort ihre neue Familien.
Zelebriert wurde der ökumenische Gottesdienst von Diözesanbischof Dr. Ägidius Zsfifkovics und dem Superintendent Dr. Robert Jonischkeit. Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkveranstaltung von der Post Meridiem Band.
An ihr Schicksal soll jetzt dieser Gedenkstein erinnern. Errichtet wurde der Roma-Gedenkstein durch die Initiative der evangelisch Tochtergemeinde A.B. Grodnau, röm.kath. Pfarrgemeinderat Mariasdorf sowie dem Arbeitskreis Grodnau, durch die Unterstützung der Roma Organisationen im Burgenland und dem CONCENTRUM.
Quelle und Copyright Fotos: HANGO ROMA auf Facebook >>



Roma-Gedenkstein vor der Filialkirche in Grodnau enthüllt 
Adelheid Gamauf
Auf Initiative des Vereins Concentrum und auf Grundlage des Buches „Einfach weg“ von Dr. Gerhard Baumgartner und Dr. Herbert Brettl gab es bereits seit Herbst 2023 Erzählabende und Informationen über die vor dem 2. Weltkrieg in Grodnau lebenden Roma. 40 % der Ortsbevölkerung zählten zu dieser Volksgruppe, das waren damals an die 200 Personen. Sie wurden im Holocaust, wie Millionen Menschen, entrechtet, verfolgt und ermordet. Nur wenige konnten entfliehen, vier Familien schafften die Rückkehr nach Grodnau.

Ziel der Begegnungstreffen war die Überlegung, die Leidensgeschichten der Opfer dieser Zeit und im Besonderen der MitbürgerInnen der Roma-Volksgruppe durch einen Gedenkort sichtbar zu machen. Dies ist mit der Aufstellung des Gedenksteines geschehen.

Unter Mitwirkung der christlichen Konfessionen und im Miteinander wurde am Sonntag, 6. Juli 2025, nach einem ökumenischen Gottesdienst die Segnung des Gedenksteines durch Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics und Superintendent Robert Jonischkeit vorgenommen. Dabei wurde darauf hingewiesen, dass dieser Stein ein Ort des Gedenkens, ein Ort der Mahnung und ein Ort des Trostes sei. Nie dürfen Ungerechtigkeit und Ausgrenzung Platz finden. Nur Vergebung, Wahrheit und Versöhnung führen zum Frieden.

Neben reger Teilnahme der Ortsbevölkerung konnten zahlreiche Mitglieder der Roma-Volksgruppe unter ihrem Vorsitzenden Emmerich Gärtner-Horvath begrüßt werden, ebenso die mitwirkenden Pfarrer Dietmar Stipsits, Gerhard Harkam, Matthias Platzer, Dechant Norbert Filipitsch. Stadträtin und Leiterin der Roma-Pastoral Manuela Horvath fand abschließend Worte zum Gedenken. Adelheid Gamauf als gebürtige Grodnauerin und als Mitarbeiterin vom Concentrum dankte für das Zustandekommen dieses Gedenkortes. Dank gilt auch der musikalischen Mitwirkung von Post Meridiem, ebenso dem Spender des Steines, Herrn Christian Bieler aus Goberling.

Da auf diesen Sonntag gleichzeitig der Herz-Jesu-Kirtag fiel, erfolgte eine herzliche Einladung zum gemeinsamen Feiern in ökumenischer Tradition.




Neue Gedenktafel in Grodnau
Video der ORF-volksgruppen-roma, 12.10.2025


Roma Gedenkstein in Grodnau
Unsere Spurensuche nach verschwundenen Romasiedlungen im Burgenland hat uns im Lauf der Jahre inzwischen in 15 Orte geführt. Einer von ihnen war Grodnau. Seit unserer Reportage im vergangenen Jahr, wurde dort ein Gedenkstein für die ermordeten Roma, die einst in diesem Ort lebten, errichtet. Adi Gussak berichtet, wie es zur Errichtung des Erinnerungszeichens gekommen ist.

Mittwoch, 2. Juli 2025

Enthüllung des Roma-Gedenksteines in Grodnau am 6. Juli

Vor dem 2. Weltkrieg lebten knapp 200 Romnja und Roma in Grodnau. Ein Großteil wurde in der NS-Zeit deportiert und ermordet. Nun wird in Gedenken an die vertriebenen und ermordeten Grodnauer Opfer des Nationalsozialismus, insbesondere der Angehörigen der Roma, ein Gedenkstein enthüllt.

Die evangelische Tochtergemeinde A.B. Grodnau sowie der röm.-kath. Pfarrgemeinderat Mariasdorf haben sich gemeinsam mit dem „CONCENTRUM. Forum für politische, ethnische, kulturelle und soziale Ökumene“ dazu entschlossen, vor der röm.-kath. Filialkirche Grodnau einen Gedenkstein mit einer Erinnerungstafel an die vertriebenen und ermordeten Grodnauer Opfer des Nationalsozialismus, insbesondere der Angehörigen der Roma, zu errichten.

Nachweis aus dem Jahre 1860 | Ausweis von Josef und Theresia Berger aus dem Buchausschnitt „Verschwundene Romasiedlungen im Burgenland“

Dieser Gedenkstein wird nun am Sonntag, 6. Juli 2025, um 14.30 Uhr in bzw. vor der röm.-kath. Filialkirche Grodnau in einem ökumenischen Gottesdienst offiziell enthüllt. Den Gottesdienst werden der hochwürdigste Herr Diözesanbischof, Dr. Ägidius Zsifkovics, sowie der evangelische Superintendent, Herr Dr. Robert Jonischkeit, leiten. Anschließend findet vor dem Feuerwehrhaus Grodnau ein „Ausklang“ statt.


Zeichen gegen das Vergessen in Grodnau
Mit dem Gedenkstein wird ein oft übersehener Teil der Ortsgeschichte sichtbar gemacht, das Schicksal der vertriebenen und ermordeten Roma aus Grodnau. Bis zur NS-Zeit existierten im Burgenland, auch in und um Grodnau, zahlreiche Roma-Siedlungen, die spätestens ab 1938 Opfer von Vertreibung, Deportation und Ermordung wurden. Im Burgenland lebten vor 1938 rund 9.000 Roma und nur einige hundert überlebten den Holocaust. Der Gedenkstein setzt ein sichtbares Zeichen gegen das Vergessen und würdigt eine Minderheit, deren Leid lange so gut wie keine öffentliche Beachtung fand.
bvz, 02. Juli 2025


Roma in Grodnau – zwischen Vertreibung und Verdrängung
Grodnau war einst Heimat zahlreicher Roma und Romnja, die unter deutsch-faschistischer Herrschaft deportiert und ermordet wurden; heute lebt dort keiner mehr, und der Ort gehört zu den verschwundenen Roma-Siedlungen des Burgenlands. Die Forderung nach einem Erinnerungszeichen stößt auf gemischte Reaktionen, soll jedoch als Mahnung dienen, dass sich solche Verbrechen nie wiederholen.
Zeitung der Arbeit, 15.12.2024